Die Suche nach „Bernhard METZ“ in den Adressbüchern von Bromberg

Gestern fand ich die Geburtsurkunde meiner Ururgroßmutter „Käthe Wilhelmine HENSEL (geb. METZ)“. Ich erfuhr, dass die Adressbücher von Bromberg/Bydgoszcz seit langem online verfügbar sind. Da ich den Namen des Vaters meiner Ururgroßmutter kannte – Bernhard METZ -, stürzte ich mich auf diese Adressbücher und wusste ich, wonach ich suchen musste. Mit der Geburt meiner Ururgroßmuitter und ihren Eltern und AHnen davor begründetet sich meine preußische Abstammung.

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Die Adressbücher von Bromberg/Bydgoszcz sind in den Jahrgängen 1855, 1858, 1864, 1869, 1872, 1876, 1878, 1880, 1882-1915, 1917, 1925-1926, 1928-1929, 1933 und 1936/37 erhalten geblieben. In den Anfangsjahren um 1850-1880, sowie in den Jahren des Ersten Weltkriegs sind diese in ihren Jahrgängen unvollständig. Jedoch in den Jahren 1882-1915 sind sie vollständig. Die Adressbücher enhtalten neben der Kreisstadt Bromberg/Bydgoszcz zudem die Vorrorte um dieser Stadt drumherum. Wichtig für mich bei meiner Forschung ist der Vorort Prinzenthal/Wilczak. Die Adressbücher von Bromberg/Bydgoszcz können bei GenWiki entnommmen werden.

Nebeninfo: Der deutsche Name der Stadt war Bromberg, der polnische Name ist heute Bydgoszcz. Der deutsche Name des Vororts ist Prinzenthal und der polnische Name ist Wilczak. Ca. vor 1860 wurde der Vorort als „Gross Willsack“ (1789), „Wilczak Gross“ (1860) oder einfach „Wilczak“ bezeichnet. Zu diesem Vorort gab es eine zugehörige Siedlung, die als „Wilczak-Kolonie“ bezeichnet wurde bzw. in polnischer Sprache als „Wilczak Maly“ (Klein-Wilczak). Der Name „Wilczak“ ist polnischer Herkunft und bedeutet „Wolf“. Seit 1876 heißt der Vorort (inkl. der „Kolonie“) schlicht „Prinzenthal“. Prinzenthal/Wilczak hat sich als so genanntes Reihendorf entwickelt. Ein Reihendorf ist eine Form/Struktur des Dorfs, wo sich an einer Hauptstraße bzw. Dorfstraße die meisten Wohnhäuser anreihen. Die Dorfstraße von Prinzenthal/Wilczak hieß lange Zeit lang „Prinzenthal“, bis die Straße später um 1889/1890 in „Nakelerstraße“ und dann in „Nakeler Straße“ mitsamt neuer Hausnummerierung umbenannt wurde. Heute heißt diese Straße (auf polnisch) „Ulica Nakielska“ oder einfacher nur „Nakielska“. Der Straßenname leitet sich von der Ortschaft Nakel/Naklo nad Notecia, die sich unweit von Bromberg/Bydgoszcz befindet.

Meine Ururgroßmutter „Käthe Wilhelmine HENSEL (geb. METZ)“ wurde am 20. November 1903 in Prinzenthal/Wilczak geboren. Ihr Vater hieß „Bernhard METZ“ und ihre Mutter hieß „Auguste METZ (geb. ANKE)“. Das waren auch die einzigen Informationen, die ich hatte. Durch die Kenntnisnahme der Existenz von den Bromberger Adressbüchern machte ich mich auf der Suche nach den Wohnorten, wo ich den Eintrag „Bernhard METZ“ finden konnte. Zudem suchte ich Einträge mit dem Nachnamen „ANKE“. Und ich wusste bisher nicht, wie gut ich fündig werden wurde…

Zuerst begann ich im Adressbuch des Jahrganges 1903 zu suchen. Und fand den gesuchten Eintrag: Metz, Bernhard, Schlosser, Prinzenthal, Nakelerstraße 76

Insgesamt fand ich zwischen den Jahren 1900-1917 die Wohnorte von „Bernhard METZ“ in Prinzenthal/Wilczak. Diese waren: Nakelerstr. 60a (1900-1901), Nakelerstr. 76 (1902-1908) und Nakelerstr. 77 (1909-1917). Nach dem Jahr 1917 sind leider keine Adressbücher von Bromberg/Bydgoszcz einsehbar, jedoch erst für das Jahr 1925. In diesem Zeit – also zwischen 1918-1925 – ist „Bernhard METZ“ mitsamt seiner Familie aus Bromberg/Bydgoszcz nach Radebeul in Sachsen durch den ersten Weltkrieg geflohen. Dort heiratete schließlich seine Tochter „Käthe Wilhelmine HENSEL geb. METZ“ im Jahr 1925 ihren Mann „Arthur HENSEL“ und bekam zwei Kinder: Wilhelmine JOHNE verw. HENSEL geb. METZ und Wolfgang HENSEL. Letzter lebt noch heute, den ich vor einigen Monaten besuchte.

„Bernhard METZ“ hat in den Jahren 1900-1917 laut den Bromberger Adressbüchern folgende Berufe ausgeübt: Schlosser (1900-1906), geprüfter Heizer (1907-1913) und Lokomotivführer (1914-1917).

Nachfolgende alle Einträge zu „Bernhard METZ“ aus dem Bromberger Adressbücher:

Neben „Bernhard METZ“ fand zwei weitere Einträge: „Carl METZ“ (auch: Karl) und „Therese METZ“. Es handelt sich dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Eltern von „Bernhard METZ“. Grund dieser Annahme ist, dass der Nachname METZ quasi ein Unikat in den Bromberger Adressbüchern ist und nur einmalig vorkommt. Als der Eintrag „Carl METZ“ aus den Bromberger Adressbüchern verschwand, tauchte der Name „Therese METZ“ mit dem Titel „Witwe“ auf und der Name „Bernhard METZ“. Darauf kan man schließen, dass „Carl METZ“ verstarb, seine Frau „Therese METZ“ eine alleinige Wohnung führte und schließlich ihr Sohn „Bernhard METZ“ ebenfalls eine eigene Wohnung führte.

Zunächst zu „Carl METZ“: Der Name taucht erstmalig im Jahr 1880 in dem Bromberger Adressbüchern auf. Daher kann man annehmen, dass „Carl METZ“ im Jahr 1880 nach Prinzenthal/Wilczak zugezogen ist. Er lebte offenbar bis zum Tode im Jahr 1895/1896 im selben Haus. Es war „Prinzenthal 41“ gewesen und nach der Neubenennung der Straßen wurde darauf „Nakelerstr. 26“.

Nach dem Tod von „Carl METZ“ bzw. seinem Verschwinden der Einträge aus den Bromberger Adressbüchern tauch der Name „Therese METZ“ auf. Sie wurde als „Witwe“ bezeichnet. Es muss sich dabei um die Frau von „Carl METZ“ gehandelt haben. Ihre Einträge findet man in den Jahren 1896-1901 und dann noch 1911/1912 der Bromberger Adressbücher wieder. Zunächst lebte sich im ersten Jahr nach dem Tod ihres Mannes im selben Haus in der „Nakelerstr. 26“, aber ein Jahr später zog sich wenige Häuser weiter in die „Nakelerstr. 23“. Zwischen den Jahren 1902-1910 finden sich keine Einträge wieder, jedoch wieder erst ab den Jahren 1911/1912 (in der „Sopienstr. 15“) und dann auch nicht mehr weiter. Darauf kann man Schlußfolgern, dass „Therese METZ“ im Jahr 1912/1913 verstarb und zwischen den Jahren 1902-1910 im Haushalt ihres Sohnes „Bernhard METZ“ lebte. Da im Jahr 1903 schließlich „Käthe Wilhelmine HENSEL (geb.) METZ“ geboren wurde und allmählich heranwuchs, musste auch wegen des hohen Alters „Therese METZ“ den Platz weichen. Ob es aber weitere Geschwister gab, ist mir nicht bekannt.

Wie ich zu Beginn meines Beitrags erwähnte, suchte ich auch nach den Nachnamen „ANKE“, da die Frau von „Bernhard METZ“ „Auguste METZ (geb. ANKE)“ hieß. Und ich wurde fündig, denn zwei wichtige Einträge gab es: „Lebrecht ANKE“ und „Adolf ANKE“. Außerdem ist der Nachname ANKE ebenfalls ein Unikat wie der Nachname METZ und somit allgemein selten anzufinden.

Zuerst zu „Lebrecht ANKE“: Sein erstes Auftauchen in den Bromberger Adressbüchern findet im Jahr 1878 statt. „Lebrecht ANKE“ war vom Beruf Steinmetz und erst lebte in „Prinzenthal 41“, wo er gleichzeitig auch Eigentümer des Hauses war. Sein Aufenthalt lässt sich bis zum Jahr 1989 nachverfolgen. Vermutlich starb dann im Jahr 1898/1890.

„Lebrecht ANKE“ war mit hoher Wahrscheinlichkeit der Vater von „Auguste METZ (geb. ANKE)“ gewesen (die Frau von „Bernhard METZ“). Denn: „Carl METZ“ lebte im gleichen Haus wie „Lebrecht ANKE“. Anders gesagt: „Carl METZ“ war Untermieter im Hause des Eigentümers „Lebrecht ANKE“ gewesen und beide waren Nachbarn. Es ist daher denkbar, dass sich „Bernhard METZ“ und „Auguste METZ (geb. ANKE)“ sich seit dem Kindesalter kannten, einen guten Kontakt hatten, in die gleiche Schule gingen und schließlich miteinander heirateten. Begünstigt wurde es auch, da „ANKE“ und „METZ“ gute Nachbarn waren. Hier die Dokumentation:

Wer die Grafiken genau anschaut, dem fällt der Name „Adolf ANKE“ auf, der sich ebenfalls in den Bromberger Adressbüchern von 1882-1888 und dann von 1896-1929 wiederfindet.

Bei „Adolf ANKE“ denke ich, dass es sich um den Bruder von „Auguste METZ (geb. ANKE)“ handel bzw. dem Sohn von „Lebrecht ANKE“, da beide Personen zeitweise im gleichen Haus lebten. Zudem war „Adolf ANKE“ wie sein Vater Steinmetz gewesen. Zwischen den Jahren 1889-1895 finden sich jedoch keine Eintgäge zu „Adolf ANKE“ in den Bromberger Adressbüchern. Entweder lebte er auswärts und zog später wieder nach Prinzenthal/Wilczak zurück oder er zog in diesen Jahren wieder in den Haushalt seines Vaters mit ein.

Der letzte Eintrag findet sich im Jahr 1929 wieder, danach folgen für die nächsten Jahre keine weiteren Adressbücher mehr. Lediglich für die Jahre 1933 und 1936/37 gibt es sie noch. Allerdings finden sich keine Einträge zu „Adolf ANKE“ mehr. Jedoch findet sich dafür eine „Ewelina ANKE“ nun vor, die als „wdowa“ bezeichnet wird. Das bedeutet „Witwe“, denn seitdem sind die Adressbücher in polnischer Sprache nunmehr. Denn nach den Ende des Ersten Welkriegs und der Verlust und Auflösung der preußischen Republik entstand auf dem Landesgebiet das heutige Polen mit der polnisch-slawischen Sprache.

Im Übrigen konnte ich in den Bromberger Adressbüchern für die Jahre 1864, 1869 und 1872 den Eintrag „Gottlieb ANKE“ (auch manchmals: ANKER), der wie „Lebrecht ANKE“ und „Adolf ANKE“ Steinmetz war. Mit guter Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei um den Vater von „Lebrecht ANKE“.

Weiterhin fand ich einen „Emil METZ“, einen anderen (zweiten) „Carl METZ“ und einen „Rudolf ANKE“. Jedoch tauchen diese drei Namen nur einmalig auf und es ist ungewiss und nicht bekannt, ob und wie sie in die bekannten Familien „METZ“ und „ANKE“ hineinpassen.

Fazit: Die Suche in den Bromberger Adressbüchern gestaltete sich für mich als sehr profitabel. Ich erhielt Namen zu weiteren Vorfahren und Ahnenverwandten und konnte durch das Auftauchen/Verschwinden gewisse Lebzeiten abschätzen. die für die weitere Suche hilfreich sein können. Auch erlangte ich Hinweise zu den Berufen und zu den Wohnorten, so dass man ein sehr grobes Bewegungsprofil erstellen konnte. Es war zugleich auch mein allererster Umgang und Einsicht in die Adressbücher gewesen.


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Michael de Radobýl

500 g Ahnenforschung, 400 g Astronomie, 200 g Informatik​, 150 g Namenkunde, 2 EL Sprachinteresse, 1 Prise Scifi, 1 Schuss Geschichte. Alles gut vermischen, lange einwirken lassen und fertig bin ich!

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