Heiratsregister 27/1877 (Schleusenau/Okollo): Julius Albert GUTZMANN & Emma Mathilde MACHHOLZ
Auf der Webseite Poznan Project wird man gelegentlich fündig, wenn man in seiner persönlichen Ahnenforschung auf heutigem polnischen Boden nicht mehr weiterkommt. So suchte ich wieder in diesen Tagen unter der Eingabe des Nachnamens MACHHOLZ, ob es evt. Einträge gibt, die sich an meine neuen Erkenntnissen anknüpfen. Und ja, ich bin mit einem Eintrag in einem Heiratsregister fündig geworden, der am Ende sogar noch eine Überraschung offen hielt.
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Das so genannte Poznan Project entstand im Jahr 2000 und hat sich zur Aufgabe gemacht, standesamtliche Einträge aus dem Heiratsregister der damaligen preußischen Provinz Posen online zur Verfügung zu stellen. Es werden dabei die Scans aus den einzelnen Einträgen selbst online bereitgestellt, sondern lediglich die wichtigsten und relevanten Informationen der einzelnen Einträge. Gegen zu Ende des Jahres 2016 waren ca. 1.46 Mio. Einträge indexiert. Es ist zwar ein polnisches Projekt, die Oberfläche der Webseite ist aber in einem einfachen Deutsch gehalten, so dass eine nichtpolnisch sprechende Person trotzdem zurechtzufinden kann.
Vor einigen Tagen hatte ich wieder die Webseite besucht und nach relevanten Einträgen zum Nachnamen MACHHOLZ Ausschau gehalten. Und in der Tat fand ich einen Eintrag, der für mich von Nutzen war. Es war der Eintrag aus dem Heiratsregister 27/1877 (Schleusenau/Okollo) von Julius Albert GUTZMANN & Emma Mathilde MACHHOLZ.
Emma Mathilde MACHHOLZ war die Schwester von Bernhard Hermann MACHHOLZ gwesen. Über meinem Vorfahren Bernhard Hermann MACHHOLZ hatte ich schon einige Male in meinem Blog hier geschrieben. Die Kenntnis über seine Schwester Emma Mathilde MACHHOLZ fand ich aber erst kürzlich. Sie wurde am 1. November 1856 in Klein Tarpen (Tarpno), Graudenz (Grudziądz) geboren und am 21. November getauft. Leider ist mir bisher nicht bekannt, wann und wo sie verstorben ist. Sicher ist aber, …
… dass ihre Heirat am 7. Mai. 1877 in Schleusenau bei Bromberg stattfand. Sie heiratete ihren Ehemann Julius Albert GUTZMANN. Er wurde am 12. Dezember 1849 in Zwitz, Kreis Konitz (auch: Conitz; heute: Chojnice) geboren und lebte in Bromberg. Seine Eltern waren der zur Heirat bereits verstorbene Vater August GUTZMANN und die Mutter Wilhelmine KREKLAU.
Wie zu jeder Eheschließung gab es natürlich zwei Trauzeugen. Die beiden Trauzeugen dieser Eheschließung waren – zu meiner völligen Überraschung – mein Altgroßvater Carl METZ und Altonkel Ernst Adolph ANKE. Ernst Adolph ANKE (verwandter Vorfahre in 4. Generation) wurde am 11. Nov. 1851 in der damaligen Kanal-Kolonie A bei Bromberg geboren (heute: Osowa Góra als Stadtteil von Bydgoszcz) und war zum Zeitpunkt der Eheschließung 25 Jahre alt gewesen. Carl METZ (direkter Vorfahre in 5. Generation) wurde am 3. Mrz. 1840 in Podzohnen des Kreises Stallupönen im damaligen Ostpreußen geboren und war zum Zeitpunkt der Eheschließung 37 Jahre alt gewesen.
Die Ehefrau Emma Mathilde MACHHOLZ, die nunmehr den Familiennamen GUTZMANN trug, war zum Zeitpunkt der Eheschließung 22 Jahre jung gewesen, da sie am 1. Nov. 1854 geboren wurde und aus meiner Sicht zu einer verwandten Vorfahrin in 6 Generation zählt. Und nun kommt etwas Kurioses (den Ehemann Julius Albert GUTZMANN lassen wir mal eben außer Acht): Eigentlich müssten die eben genannten Personen höherer (bzw. älterer) Generation ebenfalls im Lebensalter älter sein, als die Person mit niedriger Generation. Doch es ist genau umgedreht. Carl METZ als älteste genannte Person in 4. Vorfahrengeneration meinerseits hat eine niedrigere „Generationsebene“ als Emma Mathilde MACHHOLZ (nämlich um 2 Ebenen im Stammbaum). Carl METZ war relativ zu Emma Mathilde MACHHOLZ ihr Schwiegerneffe gewesen, denn Carl METZ war nämlich der Schwiegersohn ihrer Bruders Bernhard Hermann MACHHOLZ gewesen. Und Ernst Adolph ANKE, dessen Generationsunterschied relativ zu mir als Proband nur 1 Ebene betrug, war relativ zu Emma Mathilde MACHHOLZ ihr Schwippschwiegergroßneffe, denn Ernst Adolph ANKE war wiederum ein Schwiegersohn von Carl METZ gewesen.
Das alles klingt verwirrend. Einfach ist es natürlich, wenn man nur seine Vorfahren und ev. noch Geschwister oder Kinder im aufsteigenden Stammbaum kennt. Sobald man aber Querverbindungen längs dem Stammbaum von einer Verwandtschaft zur nächsten setzt, schlägt die Verwirrung um sich. Zwar kann diese Verbindungen durchaus mit skurrilen Generationsbezeichnung wie Schwippschwiegergroßneffe bezeichnen, aber kein normaler Mensch kann mit diesen Begriffen etwas anfangen. Selbst auch die erfahrenen Ahnenforscher kapitulieren, obwohl solche Begriffe wie Schwippschwiegergroßneffe in ihrer Terminologie richtig gebildet worden sind.
Gekrönt wird das Ganze auch noch, wenn Personen einer „jüngeren“ bzw. niedrigeren Generationsbezeichnungen tatsächlich aber älter sind. Dieser Umstand ist allerdings einfach geklärt. Nicht alle Menschen heirateten im gleichen Lebensalter und gebären Kinder. Einige Kinder werden geboren, wenn die Eltern von ein hohes Alter erreicht haben. Und andere Kinder werden geboren, wenn die Eltern ebenfalls gerade mal erwachsen geworden sind. Vater kann man schon mit 15 Jahren werden, aber auch noch mit 40 Jahren – dazwischen liegen fast 35 Jahre. Durch diese z. T. großen Altersunterschiede entstehen auch die unterschiedlichen Bezüge zu den Generationen.
Anmerken kann man übrigens noch, dass die Nachnamen der beteiligen Personen in diesem Heiratseintrag von jedermann nicht ganz eindeutig niedergeschrieben worden sind. So schreibt der Standesbeamte den Nachnamen bzw. Geburtsnamen von Emma Mathilde MACHHOLZ als MACHOLZ (ohne zweitem H), während sie stattdessen ihren Nachnamen als MACHHOLTZ schrieb. Auch wurde der Vorname von Carl METZ von Standesbeamten als Carl eingetragen, während Carl METZ hingegen seinen Vornamen als Karl schrieb. Und auch wurde der Nachname von Ernst Adolph ANKE vom Standesbeamten als ANKER angegeben, während Ernst Adolph ANKE seinen Nachnamen als ANKE schrieb.
Viel komische Sachen in diesem schlichten Heiratseintrag…
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