Welchen Nachnamen trage ich? Oder: Eine verflixte Sache mit den Nachnamen

Nach­na­men die­nen zur Unter­schei­dung von einer bestimm­ten Grup­pe von Men­schen, die den glei­chen Vor­na­men tra­gen. Vie­le Men­schen füh­len sich in der Fami­lie mit glei­chen Nach­na­men grup­pen­ver­bun­den, die zu teils über meh­re­re Gene­ra­tio­nen hin­weg den glei­chen Nach­na­men tra­gen. Doch was wäre in Fäl­len, in denen sich der Nach­na­me einer Per­son in jeder Fami­li­en­ge­ne­ra­ti­on sich ändert? Über die­se Kurio­si­tät schrei­be ich in die­sem Bei­trag. Denn in die­ser Kurio­si­tät lebe ich, da sie mich betrifft.

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In den Nach­na­men einer Per­so­nen unter­schei­det man aus genea­lo­gi­scher Sicht zwi­schen einem Geburts­na­men und einem Fami­li­en­na­men. Der Geburts­na­me ist jener Nach­na­me, die eine Per­son mit dem Zeit­punkt sei­ner Geburt bekom­men hat. Männ­li­che Per­so­nen füh­ren die­sen Geburts­na­men als Nach­na­men in der Regel ihr gan­zes Leben lang mit. Bei der Grün­dung einer Fami­lie wird die­ser Nach­na­me zum Fami­li­en­na­me der Ehe­frau und den Kin­dern. Bei weib­li­chen Per­so­nen hin­ge­gen ändert sich der Nach­na­me mit dem Zeit­punkt der Hei­rat. In der Regel nimmt sie den Nach­na­men des Ehe­man­nes an und ver­wirft somit ihren eige­nen Nach­na­men in der regu­lä­ren Ver­wen­dun­gen. Doch der Geburts­na­me der Frau ist natür­lich wei­ter­hin aktu­ell. Er wird nur nicht mehr als Nach­na­me ver­wen­det. Umgangs­sprach­lich wird daher auch der Geburts­na­me einer Frau zur Unter­schei­dung des Fami­li­en­na­mens bzw. Ehe­na­mens auch als Mäd­chen­na­me bezeich­net. Aber Ach­tung: Mit die­ser Bezeich­nung kann es auch hier zur Ver­wechs­lung mit den weib­li­chen Vor­na­men kom­men, die eben­falls als Mäd­chen­na­men ana­log zu Jun­gen­na­men bezeich­net wer­den kön­nen.

Im nor­ma­len Fall tra­gen männ­li­che Per­so­nen die Nach­na­men ihrer Eltern – genau­er gesagt: des Vaters – von einer Gene­ra­ti­on zur nächs­ten Gene­ra­ti­on immer wei­ter. Solan­ge es männ­li­che Nach­kom­men einer Fami­lie geben wür­de, wür­de theo­re­tisch auch der Nach­na­me nicht aus­ster­ben und wei­ter in Ver­wen­dung sein. Doch die Theo­rie ist nicht die Pra­xis. Und so kommt es in der Pra­xis vor, dass sich auch der Nach­na­me einer männ­li­chen Per­son durch berech­tig­te Grün­de ändern kann. Dies bei­spiels­wei­se eine amt­li­che Namens­än­de­rung sein, einer Hei­rat mit einer Frau, vor­ehe­li­che bzw. unehe­li­che Zeu­gung, durch einen Hör-/Schreib­feh­ler in der Bekun­dung einer Per­son oder eine will­kür­li­che Namens­än­de­rung des Indi­vi­du­ums selbst, wie es vor weni­gen Jahr­hun­dert noch vor­kam, als man es mit der Doku­men­tie­rung der Per­so­nen noch nicht sehr genau nahm.

Eini­ge die­ser Grün­de für eine Namens­än­de­rung tra­ten bei mir von Gene­ra­ti­on zu Gene­ra­tio­nen auf, wel­che habe ich mich nun fra­ge, wel­chen Nach­na­men wür­de ich nun tra­gen, wenn es sol­che Namens­än­de­run­gen nicht geben wür­de.

Ich, der Autor, bin eine männ­li­che Per­son. Mein Nach­na­me ist JOHNE und das ist gleich­zei­tig auch mein Geburts­na­me. Mein ver­stor­be­ner Vater hieß Wolf­gang Hei­ko JOHNE. Doch sein Geburts­na­me war nicht JOHNE, son­dern PLÄNITZ. Wie kam es dazu? Durch die Hei­rat mit mei­ner Mut­ter. Denn zu die­sem Zeit­punkt nahm der Nach­na­men mei­ner Mut­ter an. Dies ist zwar ein unge­wöhn­li­cher und sel­te­ner Vor­gang, dass der Ehe­mann den Nach­na­men der Ehe­frau annimmt – eigent­lich ist es genau anders­her­um -, doch es ist recht­lich mög­lich und akzep­tiert. Doch selbst mei­ne Mut­ter trug ihren Nach­na­men JOHNE nicht von Geburt an. Ihr Geburts­na­me bzw. der Mäd­chen­na­me war LÖSER gewe­sen. Wie kam es zu? Ihre Mut­ter wie­der­um – Käthe Wil­hel­mi­ne ​“Mimi, Wil­mi” JOHNE geb. HENSEL hieß sie – änder­te mit ihrer zwei­ten Ehe den Nach­na­men von LÖSER (aus der ers­ten Ehe) in JOHNE um (sie selbst war eine gebo­re­ne HENSEL). (Die zwei­te Ehe fand übri­gens am 13. Jul. 1968 in Ber­lin-Hein­ers­dorf statt). Das führt zur dama­li­gen Zeit dazu, dass der Nach­na­me JOHNE als neu­er Fami­li­en­na­me den Kin­dern aus der ers­ten Ehe zuteil wur­de. Zu die­sem Kin­dern aus der ers­ten Ehe zäh­len 3 Kin­der: mei­ne Mut­ter und ihre bei­den Brü­der.

Doch zurück zu mei­nem Vater: Er war ein gebo­re­ner PLÄNITZ gewe­sen. Sein ver­stor­be­ner Vater hieß Her­bert Wolf­gang PLÄNITZ. Doch auch er war kein gebo­re­ner PLÄNITZ, son­dern ein gebo­re­ner RICHTER. Wie kam es dazu? Er war ein unehe­li­ches Kind zwi­schen Her­bert GENSCH und Alma Emma Else PLÄNITZ geb. RICHTER gewe­sen. Bei­de Per­so­nen hat­ten lei­der nie mit­ein­an­der gehei­ra­tet (die genaue­ren Grün­de und Umstän­de ken­ne ich lei­der nicht). Da er ein unehe­li­ches Kind war, bekam mit sei­ner Geburt zunächst den Mäd­chen­na­men sei­ner Mut­ter: RICHTER. Da sei­ne Mut­ter spä­ter einen ande­ren Mann hei­ra­te­te (er war Her­mann Her­bert PLÄNITZ gewe­sen, die Ehe ging von 1939–1952), wur­de ihm schließ­lich der Nach­na­me des Ehe­manns sei­ner Mut­ter zuteil: PLÄNITZ. Über sei­nen leib­li­chen Vater Her­bert GENSCH ist mir bis­her wenig bekannt, wes­halb auch hier die Geschich­te der Vater­li­nie endet. Bekannt ist mir nur, dass er 1942 in Russ­land wäh­rend des 2. Welt­kriegs gefal­len ist. Über sei­ne Geburt und sei­ne Her­kunft liegt bis­her ein Schlei­er des Ver­bor­ge­nen.

Nun, das war mei­ne klei­ne ver­flix­te Geschich­te über die Nach­na­men in der Vater­linie. Wel­chen Nach­na­men wür­de ich wohl nun tra­gen, wenn es die zuvor oben nann­ten Grün­de der Namens­än­de­rung nicht gege­ben haben wür­de? Der Nach­na­me GENSCH wäre mög­lich. Da aber mei­ne bei­den Urgroß­el­tern nie gehei­ra­tet haben, wäre der Mäd­chen­na­men RICHTER eher denk­bar. Ach, kom­pli­ziert ist es… selbst für einen Ahnen­for­scher.

Michael de Radobýl

500 g Ahnenforschung, 400 g Astronomie, 200 g Informatik​, 150 g Namenkunde, 2 EL Sprachinteresse, 1 Prise Scifi, 1 Schuss Geschichte. Alles gut vermischen, lange einwirken lassen und fertig bin ich!

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