Meine Einschätzung zur Teilnahme am Seminar „Qualifizierter Genealoge“ 2023
Vom 22. August bis zum 26. August 2023 wurde das Seminar „Qualifizierter Genealoge“ im Hotel Kronprinz innerhalb der niedersächsischen Stadt Bad Salzdetfurth abgehalten. An diesem Seminar nahm ich teil. Um es vorwegzunehmen: ich bewerte das Seminar bei einer Bewertungsskala von 1 bis 6 mit der Note 2,2. Der folgende Beitrag geht detaillierter darauf ein.
Vorab: Dieser Beitrag spiegelt ausschließlich meine eigene Meinung und Sichtweise des Seminars wider, an dem ich teilgenommen habe. Andere Teilnehmer können andere Meinung und Sichtweise haben. Bedingt ist dies z. B. durch einen unterschiedlichen, persönlichen Wissensstand und einer anderen Auffassungsgabe. Solche Meinung und Sichtweise sind immer subjektiv und individuell ausgelegt, jedoch nie rein objektiv.
Als ich das erste Mal speziell über das Seminar „Qualifizierter Genealoge“ für das Jahr 2023 las, war ich von dem angebotenen Inhalt der einzelnen, insgesamt sechs Modulen sehr begeistert. Das Angebot für das Jahr 2023 ist identisch mit dem aus dem Jahr 2022, denn in beiden Jahren wurde ausnahmsweise das Seminar in Bad Salzdetfurth im gleichen Hotel abgehalten. Das Angebot des Seminars mit den einzelnen Modulen kann im Memento vom 29.11.2022 auf der Wayback Machine nachgesehen werden.1
In Hinblick auf die Preise des Seminars gibt es drei Preisstufen: a) als Tagesteilnehmer ohne Hotelübernachtung, b) mit Hotelübernachtung und Halbpension und c) mit Hotelübernachtung und Vollpension. Die Tagesteilnehmer ohne Hotelübernachtung ist fix und kostet 395 EUR.2 Mit zusätzlicher Hotelübernachtung und Halbpension wurden 710 EUR berechnet und bei Vollpension waren es 760 EUR.3
Es ist bei der Bezahlung des Seminars möglich, dass man Zahlbetrag sogar in Raten ohne zusätzliche Kosten abzahlen kann, z. B. in 2 Raten oder 3 Raten oder 4 Raten. Die Ratenzahlung richtet sich vor allen an Personen, die monatlich nur ein begrenztes Einkommen zur Verfügung haben. Das Institut für Genealogie als veranstaltendes Organ ist hier sehr flexibel. Es besteht dahinter die Absicht, das Seminar für alle Interessierte finanzierbar zu machen. Denn das Institut für Genealogie ist eine gemeinnützige Stiftung, die keinen Gewinn anstrebt.
Meine Absicht bei diesem Seminar war es, viel Neues zu erlernen. Als ich mir die einzelnen Module zu Beginn durchlas, entstand in meinem Kopf ein Bild, dass das Seminar mit faktischem Wissen in kompakter und konzentrierter Form gelehrt wird. Ein Drittel der angebotenen Inhalte, so glaubte ich, sei Grundwissen aus der Genealogie und die restlichen zwei Drittel eine Einführung in neue Bereiche/Grenzbereiche der Genealogie oder eine spezielle Vertiefung in das genealogische Grundwissen.
Während der Teilnahme am Seminar vom Anfang bis zu Ende zeigte sich jedoch, dass meine Vorstellungen anders waren, als ich dachte.4 Gut zwei Drittel des vermittelten Wissens sind grundlegende Wissen in der Genealogie, mit dem man im Laufe seiner genealogischen Aktivitäten in Kontakt geraten ist. Lediglich ein Drittel war neues Wissen aus der Genealogie gewesen, das neu war – zumindest bei mir.5
Das mag man gut sein oder auch schlecht sein; je nachdem wie man genealogisch gebildet sich. Ist beispielweise der gesamte vermittelte Wissensstoff einem schon altbekannt, dann zeigt es, dass man ein breites, festes und gut fundiertes Wissen von der Genealogie besitzt und man sich stattdessen auf spezielle Felder innerhalb der Genealogie konzentrieren sollte. War für jemanden jedoch viele Dinge im Seminar neu und interessant gewesen, so zeigt es, dass man noch einiges an Grundwissen aus der Genealogie erlernen kann.
Jeder Teilnehmer wird vom Seminar unterschiedliche Vorstellung haben und am Ende wird jeder Teilnehmer das Seminar unterschiedlich bewerten. Das liegt daran, dass die Teilnehmer generell unterschiedliche Bildungs- und Wissensstände in Bezug auf das Wissen der Genealogie haben. Die Veranstalter kennen in der Regel diese Bildungs- und Wissensstände der Teilnehmer nicht. Daher ist es nicht möglich, individualisiertes Wissen zu vermitteln. Man muss dabei auf ein einheitliches und zusammengefasstes Wissen setzen und vermitteln, um eine bestimmte Menge an Teilnehmern zu lehren.
Es sei gesagt, dass im Seminar „Qualifizierter Genealoge“ für das Jahr 2023 eigentliche alle Teilnehmer ein breites und gut aufgestellt fundiertes Grundwissen in der Genealogie hatten. Von einigen Teilnehmern entnahm ich aus Gesprächen, dass man vieles davon schon kannte. Ich denke, dass das vermittelte Wissen á la „zwei Drittel Altes und ein Drittel Neues“ auch bei den meisten Teilnehmern zutrifft.
Im Übrigen kann es vorkommen – und es kam im Seminar für 2023 vor – dass einzelne Präsentationen und Vorträge trotz der Erwähnung auf der Webseite ausfallen können oder in ihrer Reihenfolge verändert werden können. Für das Seminar 2023 fiel beispielsweise der Vortrag über die DNA-Genealogie aus, da die vortragende Person durch Krebs erkrankt nicht in der Lage war, die Tätigkeit auszuführen. Aber auch die Exkursion, die in jedem Seminar stattfindet, fiel für das Seminar 2023 aus. Einerseits bescherte ein dicker Regenschauer die Ausführung der Exkursion und anderseits konnten die alternativen Exkursionsangebote aus berechtigten Gründen nicht ausgeführt werden, obwohl die Veranstalter bemüht waren, Alternativen zu finden.
Fazit: Das Seminar 2023, an dem ich teilnahm, bewerte ich in persönlicher Einschätzung mit der Note 2,2 bei einer Skala von 1–6. Ich empfand das Seminar mit ein paar Punktabstrichen als gut gelungen. Das Seminar ist für einen Genealogen lohnend. Jedoch sollte man nicht allzu viel Erwartungen setzen, denn bei zu hohen Erwartungen kann man schnell enttäuscht werden.
Im Übrigen finde ich es von den Veranstaltern eine faire Geste, dass man die ganzen Präsentationen, die im Seminar verwendet worden sind, und ein paar weitere Präsentationen, die man hinzugegeben hat, für eigene Vorträge (auch in veränderter Form) weiterverwendet werden dürfen. Allerdings baten die Veranstalter, eine kurze Quellennotiz in den neuen Präsentationen zu setzen und eine Kopie der veränderten Präsentationen einem selbst zukommen zu lassen.
Mit der Absolvierung des Beitrags erhält man automatisch das Zertifikat „Qualifizierter Genealoge“ ausgestellt. An dieser Stelle sollte man sich aber fragen, was einem das Zertifikat wert ist und was man wirklich kann. Theoretisch könnte ein Teilnehmer im ganzen Seminar nur schlafen und würde trotzdem das Zertifikat erhalten. Das Zertifikat bescheinigt nicht die genealogischen Fähigkeiten eine Person (trotz dem Wortlaut auf der Urkunde) oder nur das genealogische Wissen, das ihm vermittelt worden ist. Wie talentiert ein Teilnehmer in genealogischen Angelegenheiten ist, das ist eine andere Sache. Das Zertifikat ist auch eher als Nachweis für mögliche berufliche Weiterführungen gedacht, z. B. in der Erbenermittlung.
In meinen Beitrag hier über die Einschätzung, wie ich das Seminar empfand, gibt es durchaus noch einige weitere Dinge, die ich hier bewusst nicht aufgezählt habe, um den Beitrag nicht übermäßig in die Länge zu ziehen, oder unbewusst vergessen habe, da es eine Momentaufnahme meiner Gedanken sind, die ich hier niedergeschrieben habe. Das sollte zur Fazitauswertung berücksichtigt werden.
Geplant war bisher, noch ein paar Absätze speziell niederzuschreiben, was meine Meinung über die einzelnen Themen und Präsentationen ist, die vorgetragen worden sind. Ich denke, dass ich das noch nachholen werden, z. B. als tabellarische Auflistung.
Meine Meinung zum Hotel „Kronprinz“6 oder wie der Veranstaltungsort Bad Salzdetfurth7 habe ich bewusst weggelassen, da es eigentlich nichts mit dem Seminar zu tun hat bzw. es wurde mit kurzen Stichpunkten in den Fußnoten am Ende dieses Beitrags verschoben.
Es sei noch zu erwähnen, dass das Seminar abseits der Wissensvermittlung mit den Forscherkollegen viel Spaß gemacht hat. Generell war dieses Seminar im Jahr 2023 mit vielen Genealogen vertreten, die in der Genealogenszene namentlich sehr bekannt waren oder gute Aktivitäten und Hilfe untereinander bieten. Es freute mich, ein paar Personen neu kennengelernt zu haben und ein paar bekannte Personen wiedergetroffen zu haben.
Falls jemand ebenfalls schon einmal am Seminar „Qualifizierter Genealoge“ vom Institut für Genealogie teilgenommen hat, so würde ich mich über einen Kommentar seiner Meinung und Einschätzung sehr freuen.
- Memento vom 29.11.2022: https://web.archive.org/web/20221129014147/http://www.seminar-qualifizierter-genealoge.de/seminar.php?p=5
Ein Vergleich der archivierten Jahrgänge zeigt, dass der angebotene Inhalt gleich ist und nur alle paar Jahre leicht angepasst wird. Lediglich die angebotenen Exkurse und Ausflüge variieren jährlich, da immer ein anderer Veranstaltungsort gewählt wird. ↩︎ - Dieser Preisfaktor bleibt jährlich gleich. Lediglich ab dem Jahr 2016 gab es eine kleine Preissteigerung von 370 auf 395 EUR. ↩︎
- Gegenüber dem Jahr 2022 stiegen die Preise leicht, obwohl der Seminarort derselbe war: bei Hotelnutzung mit Halbpension von 680 EUR um 30 EUR auf 710 EUR; und bei Hotelnutzung mit Vollpension vom 720 EUR um 40 EUR auf 760 EUR. ↩︎
- Ich verwende bewusst den Begriff Vorstellungen statt Erwartungen, da beide Begriffe zwar ähnlich zu verstehen sind, aber nicht das gleiche sind. Denn Erwartungen implizieren eine gewisse Forderung dem anderen gegenüber, die er erfüllen muss. Nun müssen zwar die Veranstalter des Seminars gewisse Wissensvermittlungen den Teilnehmer entgegenbringen, da die Teilnehmer jedoch unterschiedlichen Kenntnisstände in der Genealogie haben, muss eine bestimmte Wissensmenge zum Lehren an alle gebildet werden. Leider wird da die eine oder andere Erwartung nicht erfüllt. Daher schreibe und verwende ich im Sinne einer anstrebenden Neutralität den Begriff Vorstellungen. ↩︎
- Die Maße ein Drittel und zwei Drittel sind grob gewählt, da eine genauere Messung von Wissensvermittlung nicht möglich und auch nötig wäre. Die Maße sollen hier eher sinnbildlich verstanden werden. ↩︎
- Mein Zimmer war okay. Nur die Duschzelle im Bad hatte einen offenen Eingang und keine schiebbare Tür zum Verschließen. Zum Frühstück konnte man sich satt essen, das Abendessen mit Nachspeise war okay, nur das Mittagessen war gelegentlich nur Mittelmaß. ↩︎
- Sehr beschaulicher Ort, viele schöne Fachwerkhäuser, einen großen und langen Kurpark zum Erholen. Allerdings bietet der Ort in der Altstadt nur wenig Shoppingmöglichkeiten. Ich war überrascht, einen Planetenweg in diesem Ort zu finden, der im Jahr 2009 erbaut wurde. Allerdings ist sind die Schautafel z. t. verwittert und die Schauobjekte werden unauffällig gestaltet und man läuft schnell 2–3 vorbei, ohne diese auf den ersten Blick zu entdecken. ↩︎
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